Nachdem ich in meinem Beitrag vom 9. Dezember ausführlich geschildert habe, warum ich persönlich gegen eine Corona-Impfpflicht bin, möchte ich nun auch einige Argumente vorbringen, die ihre Notwendigkeit in Frage stellen.
Die Sache mit der natürlichen Immunität
Lange Zeit haben sich die offiziellen Stellen sehr zurückhaltend zum Thema "natürliche Immunität" geäußert. Die Impfung wird leider allzu oft als einziges Mittel zur Pandemiebekämpfung propagiert. Vor kurzem hatte das RKI sogar den Genesenenstatus von sechs auf drei Monate verkürzt - aus medizinischer und epidemiologischer Sicht völlig unverständlich, da schon seit Monaten bekannt ist, dass die natürliche Immunität nicht nur umfassender schützt (weil sie z.B. nicht nur auf das Spike-Protein reagiert), sondern auch länger anhält als eine durch Impfung mit den derzeit in Deutschland (bedingt) zugelassenen mRNA- und DNA-Impfstoffen erworbene. In der EU hat man sich allerdings am 25. Januar auf einen einheitlichen Genesenenstatus von sechs Monaten geeinigt, und darauf wird Deutschland reagieren müssen.
Man sollte an dieser Stelle beachten, dass weder die natürliche, noch die durch Impfung erworbene Immunität vor einer (erneuten) Infektion schützt. Das kennen wir schon von den Erkältungskrankheiten. Auch hier stecken wir uns immer wieder an, weil die Viren mutieren, aber in der Regel ist der Krankheitsverlauf dank der vorhandenen natürlichen Immunität dann eher mild.
Die Impfung kann man übrigens auch als künstlich herbeigeführte Infektion betrachten, die allerdings nicht den normalen Weg über die Schleimhäute - also die erste Verteidigungslinie des Körpers - geht, sondern direkt ins "Eingemachte" katapultiert wird. Das erklärt auch einige Nebenwirkungen, die zum Teil an eine schwere COVID-Infektion erinnern.
Auch aus einer neuen CDC-Studie geht hervor, dass die natürlich erworbene Immunität den besten Schutz vor einer schweren COVID-Erkrankung bringt; und zwar völlig unabhängig davon, ob jemand geimpft ist oder nicht. Das bedeutet, dass eine Impfung keinen nennenswerten zusätzlichen Schutz bei einer erneuten Infektion bringt, wenn man bereits eine natürliche Immunität besitzt.
Wohl aber kann die Impfung für Personen, die einer Risikogruppe angehören und noch keine natürliche Immunität besitzen, durchaus ein probates Mittel zur Vorsorge sein. Das sollte jedoch jeder für sich selbst anhand einer Risikoanalyse (Impfschutz kontra Impfnebenwirkungen) abschätzen. Dieses Thema habe ich bereits ausführlich in meinem vorherigen Blogbeitrag behandelt.
Quellen:
https://www.youtube.com/watch?v=_vxe9pJRQcs (über die israelische Studie, September 2021)
https://www.youtube.com/watch?v=25-iJKPA1CA (über die CDC-Studie, Januar 2022)
https://www.infranken.de/ueberregional/deutschland/eu-einigt-sich-auf-genesenenstatus-von-sechs-monaten-art-5377369
Omikron, der Game-Changer
Als bekannt wurde, dass die aktuell (Stand 27.01.22) vorherrschende Omikron-Variante sehr viel ansteckender ist als die bisherigen Varianten, aber gleichzeitig auch einen erheblich milderen Krankheitsverlauf zur Folge hat, begann man zu Recht, von einem "Game-Changer" und vom Ende der Pandemie zu sprechen. Aufgrund der hohen Ansteckungsrate wird vermutlich im Frühjahr, spätestens aber im Sommer fast jeder mit dem Virus in Kontakt gekommen sein und eine natürliche Immunität erworben haben. Einige gehen sogar so weit, dass sie von einer "natürlichen Impfung" sprechen.
Eine Impfpflicht, die jetzt beschlossen würde, könnte frühestens im Sommer umgesetzt werden. Bis dahin wird sich aber wie gesagt der größte Teil der Bevölkerung bereits mit dem Omikron-Virus auf natürliche Weise immunisiert haben, und eine zusätzliche Impfung würde diesen Schutz kaum noch verbessern.
Übrigens schützt eine natürliche Infektion mit Omikron nicht nur vor dieser Variante, sondern auch vor älteren Varianten wie z.B. Delta. Die Behauptung von gewissen Herren (ich nenne keine Namen), man bräuchte auch nach einer Infektion mit Omikron immer noch eine Impfung, um vor den älteren Varianten geschützt zu sein, ist schlichtweg falsch. Abgesehen davon, dass die älteren Varianten einschließlich Delta in einigen Ländern bereits fast vollständig durch Omikron verdrängt wurden (und in anderen noch werden), geht man mittlerweile sogar davon aus, dass auch andere durch Coronaviren verursachte Erkältungskrankheiten eine gewisse natürliche Immunität gegen COVID erzeugen.
Quellen:
https://www.youtube.com/watch?v=TrVGymR-jFU (Omikron und natürliche Immunität)
https://www.youtube.com/watch?v=U3W84wb5jKo (Corona wird endemisch)
Berechtigte Angst vor zukünftigen "Killer-Varianten"?
Das einzige Argument, das man jetzt noch für eine Impfpflicht anbringen könnte, wäre der Schutz vor einer Infektion mit einer zukünftigen "Gruselvariante", welche die hohe Ansteckungsrate von Omikron und gleichzeitig den schwereren Krankheitsverlauf von Delta in sich vereinigt - die sogenannte "Deltacron"-Variante. Theoretisch ist es zwar möglich, dass eine solche Mutation entstehen könnte, wenn eine Person gleichzeitig mit beiden Varianten infiziert wäre und die unterschiedlichen Virentypen die gleichen Zellen befallen würden. Aber es wäre sehr unwahrscheinlich, vor allem da Omikron sehr schnell die Delta-Variante verdrängt und der Zeitraum, in dem beide Varianten koexistieren, somit relativ kurz ist. Außerdem wäre es fraglich, ob eine solche Variante sich gegen Omikron durchsetzen könnte, da ein schwerer Krankheitsverlauf nicht unbedingt dazu beiträgt, dass der Patient das Virus an viele andere Personen weitergeben kann, wenn er z.B. mit hohem Fieber im Bett liegt, während der mit Omikron Infizierte weiterhin mit leichtem Schnupfen herumspaziert. Insofern würde ich erwarten, dass solche Viren trotz ihrer hohen Ansteckungsrate wegen des schweren Krankheitsverlaufs eher regional begrenzt bleiben und Omikron nicht verdrängen können.
Aber selbst wenn man jetzt aus diesem Grund eine Impfpflicht einführen würde, so hätte man immer noch keinen Impfstoff gegen diese zukünftigen Varianten. Denn die aktuellen Impfstoffe schützen ja noch nicht einmal vor einer Infektion mit Omikron oder Delta. Und es ist auch nicht damit zu rechnen, dass man rechtzeitig mit einem solchen Impfstoff aufwarten könnte, da man bereits im Vorfeld wissen müsste, wie diese neue Variante aussehen wird. Wir sehen bereits seit vielen Jahren bei der Grippeschutzimpfung, dass dies unmöglich ist.
Fazit
Meiner Meinung nach ist eine Corona-Impfpflicht in der aktuellen Situation aus medizinischer und epidemiologischer Sicht völlig unnötig, weil sie - außer Geld in die Kassen der Pharmaindustrie - überhaupt nichts bringen würde. Weder einen zusätzlichen Schutz im Vergleich zu einer großflächigen natürlichen Immunität, die wir dank Omikron spätestens im Sommer erreichen werden, noch einen Schutz gegen die Infektion mit zukünftigen Varianten.
Aus verfassungsrechtlicher Sicht halte ich eine Impfpflicht mit den zur Zeit nur bedingt zugelassenen Impfstoffen für völlig unverhältnismäßig und somit ohne umfangreiche Gesetzesänderungen für nicht durchführbar.
Aus verwaltungstechnischer Sicht halte ich sie ebenfalls für schwer durchführbar, denn erstens bräuchte man dafür ein Impfregister (aus Datenschutzgründen bedenklich), zweitens müssten Sanktionen wie z.B. Geldbußen konsequent geahndet werden (Polizeiapparat, Pfändung, Inhaftierung?), und die dafür nötigen administrativen, strukturellen und personellen Mittel müssten erstmal bereitgestellt werden.
Meine Prognose ist, dass eine Impfpflicht, selbst wenn sie im Bundestag beschlossen wird, vermutlich nicht zur Umsetzung kommen wird. In Österreich, wo sie bereits beschlossen wurde, wird sie wohl auch recht bald wieder gekippt werden. Aber das alles ist natürlich nur meine persönliche Meinung!