Nachdem der billige Plastiksattel, den ich seinerzeit (in Ermangelung einer besseren Lösung) von einer Spielzeuggitarre abgebaut und auf das Griffbrett meiner Lucy geklebt hatte, nun endgültig das Zeitliche gesegnet hatte, wurde es Zeit für einen neuen und diesmal auch besseren Sattel. Das ist alles, was von dem Billigteil übriggeblieben ist:
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass vor allem die Stimmstabilität der Gitarre sehr unter der maroden Frickellösung gelitten hatte. Deshalb sollte jetzt endlich ein vernünftiger Sattel her: ein Knochensattel für knappe 5 €, leider im Musikgeschäft vor Ort nur als unbearbeiteter "Rohling" zu bekommen:
Kein Problem, dachte ich mir, kaufte mir noch ein Feilenset für knappe 12 € und Sekundenkleber für 1 €, legte mir mein Werkzeug zurecht und machte mich ans Werk.
Zuerst habe ich den alten Sattel entfernt:
Und dann die Einkerbung vergrößert, damit der neue Sattel besser passt:
Allerdings musste auch der neue Sattel entsprechend passend gefeilt werden, denn er war viel zu breit. Dafür habe ich zwar ein Akku-Schleifgerät verwendet, das man auch auf dem nächsten Foto sehen kann, aber es war trotzdem ziemlich zeitaufwändig. Nachdem die Breite passte, musste als Nächstes die Länge des Sattels angepasst werden:
Da ich zu dem Zeitpunkt leider noch kein Dremelset hatte (das habe ich erst ein paar Tage später zufällig im Supermarkt entdeckt und für knapp 30 € gekauft), musste ich die Handsäge bemühen, was entsprechend lange gedauert hat:
Nun musste noch die Höhe des Sattels angepasst werden, denn der Klotz war immer noch viel zu hoch, obwohl ich die Einkerbung im Griffbrett schon so tief wie möglich zurechtgefeilt hatte. Auch das wurde ziemlich zeitaufwändig mit dem Akku-Schleifer erledigt.
Zum Schluss habe ich die Ecken des Sattels und die hintere Kante abgerundet und die Einkerbungen für die Saiten gefeilt. Das alles allerdings mehr oder weniger nach Augenmaß, was leider keine absolut gleichmäßigen Saitenabstände zur Folge hatte, aber die Bespielbarkeit und der Klang leiden nicht darunter:
Das Endergebnis ist zwar leider auch etwas frickelig geworden (schließlich bin ich kein Gitarrenbauer und mir fehlt sowohl die Erfahrung als auch das Spezialwerkzeug), aber im Vergleich zu vorher um Welten besser. Die Stimmstabilität ist nun wieder auf hohem Niveau, und ich meine auch, das Sustain hätte sich verbessert - das kann allerdings auch nur Einbildung sein.
Die größte Herausforderung für mich war das Einkerben; die Kerben dürfen natürlich nicht zu tief sein, da die Saiten sonst im ersten Bund schnarren, aber wenn sie nicht tief genug sind, dann passt die Stimmung im ersten Bund nicht (die Saiten klingen dann zu hoch). Also immer wieder feilen, ausprobieren, noch mehr feilen, wieder ausprobieren, stimmt immer noch nicht, also nochmal, usw. Und das bei jeder Saite.
Nachdem das dann passte, mussten auch einige Bundstäbchen nachgefeilt werden, denn ich hatte vor dem Einsetzen des neuen Sattels die Halskrümmung korrigiert, weil der Hals ein bisschen zu konkav war. Vor allem die hohe E-Saite schnarrte in verschiedenen Bünden, obwohl die Saitenlage nicht allzu niedrig eingestellt ist und auch die Sattelkerben nicht zu tief sind (kein Schnarren beim Anschlagen der offenen Saiten).
Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, auch wenn es keine Meisterleistung war; die Bespielbarkeit ist gut, die Stimmstabilität ebenfalls und optisch finde ich den Knochensattel auch ansprechender als den alten, vergammelten Plastiksattel. Sieht zwar ein bisschen rustikal aus, passt aber so zum Gesamtbild der Gitarre. ;-)