Nach dem Korpus ging es in der dritten Runde dem Gitarrenhals an den Kragen. Die Hauptmotivation war, das neue Griffbrett optisch besser in den Hals zu integrieren. Allzu deutlich konnte man nämlich sehen, dass es nachträglich aufgeleimt worden war. Außerdem dachte ich mir, dass der Hals in der gleichen "Holzoptik" wie der Korpus sicher besser zur Gitarre passen würde.
Hier ist der Hals in seiner alten Form:
Den "Haken" im Ibanez-Logo habe ich ziemlich unkonventionell erst mit einem Lötkolben und anschließend mit einem Küchen-Schälmesser "eingraviert", denn er sollte als einziges Bestandteil des Logos erhalten bleiben.
Im nächsten Arbeitsschritt wurde der Hals innerhalb von anderthalb Stunden zuerst mit der Bohrmaschine und dann mit 800er Schleifpapier komplett abgeschliffen; dabei habe ich versucht, die Übergänge zwischen Griffbrett und Hals zu "begradigen":
Anschließend habe ich den Hals mit Holzbeize (Farbton "Nussbaum") dunkler gemacht und nach einer Trocknungszeit von sechs Stunden durch Aufsprühen mehrerer Schichten Klarlack "seidenmatt" versiegelt. Hier ist das Endergebnis:
Natürlich war ich sehr gespannt, wie der neue Hals zum Korpus passt, und habe ihn deshalb sofort angeschraubt:
Ich finde, das Ergebnis kann sich doch sehen lassen, oder? Das Griffbrett ist jetzt auch viel besser mit dem Hals "verschmolzen", was man auf den obigen Fotos leider nicht so gut erkennen kann. Deshalb hier noch eine Nahaufnahme von der Kopfplatte und dem Halsübergang; an dieser Stelle war der Spalt zwischen Hals und Griffbrett besonders groß. Jetzt ist davon nichts mehr zu sehen:
Sonntag, 16. Juli 2017
Sonntag, 25. Juni 2017
Gitarrenworkshop - Level 2
Nachdem ich den Gitarrenhals meiner Lucy erfolgreich mit dem neuen Griffbrett versehen hatte, ging es als Nächstes dem Gitarrenkorpus an den Kragen. Ich fand, das neue Griffbrett kam mit dem alten, roten Korpus nicht so gut zur Geltung, wie es ihm eigentlich zustand, und der Lack war nach so vielen Jahren an mehreren Stellen abgeplatzt und wies etliche Kratzer sowie einen tiefen Riss auf. Außerdem hatte ich bei YouTube ein Video gesehen, wo jemand den Korpus seiner schwarzen RT150 in einen schönen Naturholz-Korpus verwandelt und damit der Gitarre einen tollen neuen Look verpasst hatte. Das wollte ich auch versuchen!
Also wurde zunächst die Gitarre komplett auseinander genommen und der Korpus von sämtlichem Innenleben befreit:
Anschließend habe ich mit einer Heißluftpistole und einem Spachtel den alten Lack entfernt. Diese Arbeit hat zwei bis drei Stunden gedauert:
Wie man sieht, ging das nicht spurlos an dem Korpus vorbei, aber das war nicht so schlimm, weil ich sowieso vorhatte, der Gitarre einen "Used-Look" zu verpassen. Immerhin ist das Schätzchen schon 25 Jahre alt, und das soll man ihm auch ruhig weiterhin ansehen. ;-)
Problematisch war vor allem das Kunststoff-Binding, das rund um den Korpus verlief und an einigen Stellen dank der Heißluftpistole übelriechend verkokelte. Also musste es komplett runter, was ich aber eh so geplant hatte. Das Schleifen mithilfe der Bohrmaschine und danach mit 100er, 120er, 180er und 400er Schleifpapierbögen hat etwa drei Stunden gedauert:
Sieht doch schon gar nicht mehr so schlimm aus, oder? ;-) Als Nächstes wurde das Holz dann mit Holzbeize (Farbton "Nussbaum") dunkler gemacht. Nach drei Anstrichen hatte ich innerhalb einer Stunde den gewünschten Farbton erreicht, und nach einer Trocknungszeit von ca. sechs Stunden und dem anschließenden Aufsprühen von mehreren Schichten Klarlack "seidenmatt" (Arbeitsaufwand ca. zwei Stunden) war der Korpus dann endlich fertig:
Sieht immer noch ziemlich mitgenommen aus, findet ihr? Schaut euch mal das Endergebnis an:
Ich finde, es ist eine schöne und vor allem einzigartige Gitarre geworden. Das Ergebnis ist nah an dem, was ich erwartet hatte. Zum Schluss noch ein Vergleich zwischen der alten und der neuen Lucy:
P.S.: Ein bisschen habe ich mich auch an der Ibanez JEM "Woody" orientiert, hier hat mir die Kombination von dem Griffbrett mit dem dunklen Korpus in Holzoptik sehr gut gefallen. Hier noch ein Foto zum Vergleich; leider ist die Aufnahmequalität meiner Handykamera nicht so gut wie das professionelle Foto von der JEM, aber mit Photoshop konnte ich es ein bisschen "aufpimpen":
Also wurde zunächst die Gitarre komplett auseinander genommen und der Korpus von sämtlichem Innenleben befreit:
Anschließend habe ich mit einer Heißluftpistole und einem Spachtel den alten Lack entfernt. Diese Arbeit hat zwei bis drei Stunden gedauert:
Wie man sieht, ging das nicht spurlos an dem Korpus vorbei, aber das war nicht so schlimm, weil ich sowieso vorhatte, der Gitarre einen "Used-Look" zu verpassen. Immerhin ist das Schätzchen schon 25 Jahre alt, und das soll man ihm auch ruhig weiterhin ansehen. ;-)
Problematisch war vor allem das Kunststoff-Binding, das rund um den Korpus verlief und an einigen Stellen dank der Heißluftpistole übelriechend verkokelte. Also musste es komplett runter, was ich aber eh so geplant hatte. Das Schleifen mithilfe der Bohrmaschine und danach mit 100er, 120er, 180er und 400er Schleifpapierbögen hat etwa drei Stunden gedauert:
Sieht doch schon gar nicht mehr so schlimm aus, oder? ;-) Als Nächstes wurde das Holz dann mit Holzbeize (Farbton "Nussbaum") dunkler gemacht. Nach drei Anstrichen hatte ich innerhalb einer Stunde den gewünschten Farbton erreicht, und nach einer Trocknungszeit von ca. sechs Stunden und dem anschließenden Aufsprühen von mehreren Schichten Klarlack "seidenmatt" (Arbeitsaufwand ca. zwei Stunden) war der Korpus dann endlich fertig:
Sieht immer noch ziemlich mitgenommen aus, findet ihr? Schaut euch mal das Endergebnis an:
Ich finde, es ist eine schöne und vor allem einzigartige Gitarre geworden. Das Ergebnis ist nah an dem, was ich erwartet hatte. Zum Schluss noch ein Vergleich zwischen der alten und der neuen Lucy:
P.S.: Ein bisschen habe ich mich auch an der Ibanez JEM "Woody" orientiert, hier hat mir die Kombination von dem Griffbrett mit dem dunklen Korpus in Holzoptik sehr gut gefallen. Hier noch ein Foto zum Vergleich; leider ist die Aufnahmequalität meiner Handykamera nicht so gut wie das professionelle Foto von der JEM, aber mit Photoshop konnte ich es ein bisschen "aufpimpen":
Samstag, 17. Juni 2017
Ein neues Griffbrett muss her!
Lang ist's her, dass ich hier etwas gepostet habe. Ich fahre immer noch mit der kleinen Amerikanerin, es macht immer noch Spaß und ich kann leider immer noch nicht mit Ausflugsfotos dienen, da ich nach wie vor meistens solo unterwegs bin und in der Regel auch nur kurze Touren "um den Block" mache. Auch habe ich schon lange nicht mehr an der Maschine gebastelt; im Moment passt einfach alles so wie es ist. Deshalb habe ich mir gedacht, ich nutze das Blog um über andere Dinge und "Basteleien" zu berichten, auch wenn sie nichts mit der kleinen Amerikanerin zu tun haben.
Heute möchte ich euch gerne erzählen, wie ich die älteste meiner Gitarren, eine Ibanez RT650, die übrigens "Lucy" heißt, ein bisschen umgebaut habe. Es fing damit an, dass ich im Internet Gitarren mit sehr schönen Griffbrettern gesehen hatte, d.h. im Griffbrett ist ein Pflanzenmotiv eingelegt ("Tree of Life" bzw. "Vine of Life"). Die Ibanez JEM (Signature-Gitarre von Steve Vai) hat z.B. so ein schönes Griffbrett:
Leider kostet eine entsprechende JEM weit jenseits der tausend Euro, und so viel Geld wollte ich dann doch nicht ausgeben. Außerdem gefallen mir einige andere Dinge an der JEM nicht, nämlich der Monkey-Grip, das Floyd-Rose-Tremolo (sprich "freudlos") und die verfügbaren Farben.
Zunächst habe ich die billigste Lösung ausprobiert, nämlich Inlay-Sticker. Die kosten etwa 20 Euro und werden einfach nur aufs Griffbrett aufgeklebt. Das Ergebnis sieht man hier (die rote Lucy ist links, rechts daneben ist die baugleiche Lisa):
Dann das neue Griffbrett an den alten Hals anpassen und aufleimen. Diese Arbeit hat etwa zwei bis drei Stunden gedauert:
Nachdem der Leim trocken war, konnte ich den alten Hals wieder anschrauben und musste die Gitarre erstmal komplett neu einstellen - Halskrümmung korrigieren, Saitenhöhe anpassen, einige Bundstäbchen runterfeilen etc. Diese Arbeiten haben dann nochmal drei bis vier Stunden gekostet. Und hier ist das vorläufige Endergebnis:
Meine alte Lucy (Baujahr 1992) neben der jungen Gina (Baujahr 2005), zwei wahrhaft schöne Grazien, findet ihr nicht? ;-)
P.S.: Ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass das Griffbrett ohne Sattel geliefert wurde, so dass ich also selbst einen besorgen und einpassen musste. Nachdem ich einen bei einem großen Versandhaus im Internet bestellt hatte, haben die das winzig kleine Teil doch tatsächlich als Paket (!) mit UPS (!!!) geschickt. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die Packstation als Versandadresse angegeben, aber so kam der UPS-Bote natürlich um 14:00 Uhr (wo jeder berufstätige Mensch mit fast 100-prozentiger Sicherheit nicht zuhause ist) und ließ einen Zettel da (anstatt das Ding einfach in den Briefkasten zu werfen). Das wiederholte sich dann noch zwei Mal, immer pünktlich um 14:00 Uhr, bis das Ding dann schließlich an den Absender zurückgeschickt wurde. War mir egal, ich hatte schon längst einen anderen Sattel bei einem Musikgeschäft in der Nähe besorgt, zurechtgefeilt und auf das Griffbrett geleimt, was mich übrigens etwa zwei Stunden Arbeit gekostet hat.
Hier noch ein Vergleich zwischen einer Ibanez JEM7V (kostet ca. 2.800 Euro) und meiner Lucy mit dem neuen Griffbrett:
Heute möchte ich euch gerne erzählen, wie ich die älteste meiner Gitarren, eine Ibanez RT650, die übrigens "Lucy" heißt, ein bisschen umgebaut habe. Es fing damit an, dass ich im Internet Gitarren mit sehr schönen Griffbrettern gesehen hatte, d.h. im Griffbrett ist ein Pflanzenmotiv eingelegt ("Tree of Life" bzw. "Vine of Life"). Die Ibanez JEM (Signature-Gitarre von Steve Vai) hat z.B. so ein schönes Griffbrett:
Leider kostet eine entsprechende JEM weit jenseits der tausend Euro, und so viel Geld wollte ich dann doch nicht ausgeben. Außerdem gefallen mir einige andere Dinge an der JEM nicht, nämlich der Monkey-Grip, das Floyd-Rose-Tremolo (sprich "freudlos") und die verfügbaren Farben.
Zunächst habe ich die billigste Lösung ausprobiert, nämlich Inlay-Sticker. Die kosten etwa 20 Euro und werden einfach nur aufs Griffbrett aufgeklebt. Das Ergebnis sieht man hier (die rote Lucy ist links, rechts daneben ist die baugleiche Lisa):
Das Ergebnis ist nicht schlecht, allerdings nur wenn man einige Meter Abstand hält. Schaut man sich das Ganze aus der Nähe an, wirkt es genauso wie es ist: billig. Also habe ich mich dann doch entschieden, eine neue Gitarre zu kaufen; allerdings eine, die in den USA gebraucht für 750 Euro zu haben war, inklusive MwSt., Versandkosten und Zollgebühr. Es handelt sich um eine Schecter C-1 Classic, die ich auf den Namen "Gina" (Kurzform von "Regina" = Königin) getauft habe, und wahrhaft königlich kommt sie auch daher:
Nun könnte man meinen, damit wäre alles gut. Aber ach! Leider hat Gina kein Tremolo-System, das ich doch oft und gerne nutze, und was ist ein Gitarrensolo denn ohne eine schöne Dive-Bomb? Hier kommt Plan B ins Spiel: Man bestelle sich einen Gitarrenhals aus China, der das schöne Griffbrett der JEM hat und ansonsten so aussieht wie der Hals meiner Lucy, damit auch alles schön passt und stimmig ist. Der Hals kam nach fast zwei Monaten auch tatsächlich an und kostete weniger als 100 Euro. Die Verarbeitung war ganz ok, aber leider passte er nicht auf Anhieb. Also wurde ein bisschen was abgesägt und ups, ein bisschen zu viel abgesägt, und dann wurde das Ganze mithilfe von Papiereinlagen dann doch irgendwie angeschraubt und funktionstüchtig gemacht:
Auf dem Bild sieht man es nicht, aber das Ganze war alles andere als hübsch - eine einzige Frickel-Lösung. Außerdem gefiel mir die Farbe (Simpsons-Gelb) nicht, und der Hals war mir auch ein bisschen zu dick. Also blieb nur noch die harte Tour: das Griffbrett des neuen Halses musste irgendwie auf den alten Hals! Bei YouTube hatte ich einige Videos gesehen, die bewiesen, dass es mithilfe eines Bügeleisens, eines Spachtels und etwas Geduld tatsächlich möglich ist, ein Griffbrett vom Hals zu entfernen. Zunächst wollte ich aber in Erfahrung bringen, was wohl ein Gitarrenbauer für solch eine Arbeit, professionell verrichtet, verlangen würde, und erkundigte mich dementsprechend. Die Aussage des Gitarrenbaumeisters war, das sei nicht möglich. (!?)
Ok, selbst ist der Mann, also Bügeleisen geschnappt und beide Griffbretter in weniger als zwei Stunden sauber entfernt:
Dann das neue Griffbrett an den alten Hals anpassen und aufleimen. Diese Arbeit hat etwa zwei bis drei Stunden gedauert:
Nachdem der Leim trocken war, konnte ich den alten Hals wieder anschrauben und musste die Gitarre erstmal komplett neu einstellen - Halskrümmung korrigieren, Saitenhöhe anpassen, einige Bundstäbchen runterfeilen etc. Diese Arbeiten haben dann nochmal drei bis vier Stunden gekostet. Und hier ist das vorläufige Endergebnis:
Meine alte Lucy (Baujahr 1992) neben der jungen Gina (Baujahr 2005), zwei wahrhaft schöne Grazien, findet ihr nicht? ;-)
P.S.: Ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass das Griffbrett ohne Sattel geliefert wurde, so dass ich also selbst einen besorgen und einpassen musste. Nachdem ich einen bei einem großen Versandhaus im Internet bestellt hatte, haben die das winzig kleine Teil doch tatsächlich als Paket (!) mit UPS (!!!) geschickt. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die Packstation als Versandadresse angegeben, aber so kam der UPS-Bote natürlich um 14:00 Uhr (wo jeder berufstätige Mensch mit fast 100-prozentiger Sicherheit nicht zuhause ist) und ließ einen Zettel da (anstatt das Ding einfach in den Briefkasten zu werfen). Das wiederholte sich dann noch zwei Mal, immer pünktlich um 14:00 Uhr, bis das Ding dann schließlich an den Absender zurückgeschickt wurde. War mir egal, ich hatte schon längst einen anderen Sattel bei einem Musikgeschäft in der Nähe besorgt, zurechtgefeilt und auf das Griffbrett geleimt, was mich übrigens etwa zwei Stunden Arbeit gekostet hat.
Hier noch ein Vergleich zwischen einer Ibanez JEM7V (kostet ca. 2.800 Euro) und meiner Lucy mit dem neuen Griffbrett:
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